Gefangen im Glaubenssatz: Wie „Nur wer hart arbeitet, ist erfolgreich“ deine Work-Life-Balance gefährdet
Warum fällt es uns so schwer, Pausen zu machen, selbst wenn wir wissen, dass sie notwendig sind? Warum fühlen wir uns schuldig, wenn wir entspannen, obwohl wir es uns verdient haben? Und überhaupt: Warum meinen wir, dass wir uns Entspannung verdienen müssen? Eine Selbstständige, die zu mir ins Coaching kam, kämpfte mit genau diesen Fragen. Erschöpft, ausgebrannt und ständig angespannt, hatte sie das Gefühl, dass jede kleine Herausforderung im Alltag sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs führte. Ihr Anliegen: einen Teilzeitjob zu finden, der ihr finanzielle Sicherheit und damit endlich die ersehnte Entspannung bringen sollte – mehr Work-Life-Balance.
Die Kraft der Glaubenssätze: Unsichtbare Fäden, die unser Leben lenken
Unsere Überzeugungen über die Welt, andere Menschen und vor allem uns selbst – die sogenannten Glaubenssätze – prägen, wie wir unsere Realität wahrnehmen und interpretieren. Diese Überzeugungen entwickeln sich oft in der Kindheit, werden durch persönliche Erfahrungen und gesellschaftliche Normen geformt und verändern sich im Laufe der Zeit. Glaubenssätze an sich sind weder gut noch schlecht; sie tragen immer eine gute Absicht in sich und können uns unterstützen oder uns herausfordern, uns weiterzuentwickeln.
Im Fall meiner Klientin war es der Glaubenssatz: „Ich darf erst Pause machen, wenn finanzielle Sicherheit da ist.“ Diese Art von Glaubenssatz ist weit verbreitet und spiegelt ein tief verankertes Bedürfnis nach Sicherheit wider. Einerseits fungiert dieser Glaubenssatz als Motor, der uns motiviert, unsere Ideen und Projekte in die Tat umzusetzen und für unser finanzielles Überleben zu sorgen. Doch er birgt auch Gefahren. Er kann leicht zu einer Spirale der Erschöpfung führen, wie bei meiner Klientin, die sich ständig im Spannungsfeld zwischen Geschäftsentwicklung, unsicheren Einnahmen und der Notwendigkeit der Erholung bewegt. Wer glaubt, erst nach Erreichen einer bestimmten Sicherheit entspannen zu dürfen, könnte Gefahr laufen, die eigenen Bedürfnisse über lange Zeit zu ignorieren – was langfristig zu Erschöpfung und Unzufriedenheit führen kann.
Positive Glaubenssätze als Katalysatoren für eine bessere Work-Life-Balance
Positive Glaubenssätze können wie ein Gaspedal wirken, das uns hilft, leichter durchs Leben zu navigieren. Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung ist der Glaubenssatz „Meine Gesundheit steht an erster Stelle.“ Nach einem psychischen Zusammenbruch in meinen frühen 20ern wurde dieser Gedanke zu meinem Leitstern.
Dieser Glaubenssatz hat mir geholfen, in der Vergangenheit wichtige Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie nicht immer leicht waren. So habe ich beispielsweise Beförderungen abgelehnt oder Projekte verlassen, bei denen ich regelmäßig an meine Grenzen gestoßen wäre. Trotz des Widerstands meiner Vorgesetzten hat mir dieser Glaubenssatz immer wieder den Mut gegeben, für meine Gesundheit einzustehen und Prioritäten zu setzen, die für mein Wohlbefinden entscheidend sind.
Wie hinderliche Glaubenssätze die Work-Life-Balance beeinträchtigen können
Hinderliche Glaubenssätze wie „Ich muss immer erreichbar sein“, „Nur wer hart arbeitet, ist erfolgreich“ oder „Pausen sind Zeitverschwendung“ können uns in einen ständigen Kampf gegen die Wellen des Arbeitslebens verwickeln. Diese Überzeugungen verhindern, dass wir den Ausgleich finden, den wir so dringend brauchen, um mental und emotional gesund zu bleiben. Sie treiben uns dazu an, ständig nach Perfektion zu streben, statt auf die natürlichen Rhythmen und Bedürfnisse unseres Körpers und Geistes zu hören.
Im Laufe des Gesprächs mit meiner Klientin stellte sich heraus, dass sie keine Energie mehr für die Suche nach einem Teilzeitjob hatte, geschweige denn, diesen anzutreten. Außerdem hatte sie bereits einen Plan: ein Projekt, das ihr ermöglichen würde, entspannter zu arbeiten und zu leben. Doch sie schob es immer wieder vor sich her – es fühlte sich einfach „falsch“ an, es umzusetzen.
Ich ließ sie ihre aktuelle Situation mit LEGO®-Steinen bauen. Worauf wir stießen, überraschte sie: sie hatte einen weiteren Glaubenssatz entlarvt „Geld muss ehrlich und hart verdient werden“. Sie erkannte, dass dieser Satz von ihrem Großvater stammte, der harte Arbeit als höchsten Wert ansah. Arbeit wurde mit Schweiß und bedingungslosem Einsatz verbunden, während alles, was mit Leichtigkeit und neuen Technologien zu tun hatte, als unehrlich galt.
Das Projekt, das meine Klientin bereits begonnen aber immer wieder aufgeschoben hatte, würde es ihr ermöglichen, einen neuen Online-Service anzubieten, was ihr wiederum mehr freie Zeit bringen würde. Doch der Glaubenssatz ihres Großvaters hinderte sie daran, die nächsten Schritte zu gehen.
Work-Life-Balance: Eine dynamische Balance statt ein statisches Ziel
Auch der Glaube an eine „perfekte“ Work-Life-Balance (oder grundsätzlich die Unterscheidung zwischen Arbeit und Leben) kann ein hinderlicher Glaubenssatz sein. Denn er schafft unrealistische Erwartungen und erzeugt zusätzlichen Stress, wenn das Gleichgewicht mal kippt.
Frage dich einmal selbst: Mit welchem Symbol verbindest du Work-Life-Balance? Welches Bild entsteht vor deinen Augen?
Ist es eine Waage? Oft wird eine Waage mit zwei Waagschalen als Symbol für Work-Life-Balance verwendet. Doch dieses Bild ist trügerisch. Es suggeriert, dass Arbeit und Leben zwei gegensätzliche Pole sind, die es auszubalancieren gilt – als gäbe es einen perfekten Zustand, in dem die Waage im Gleichgewicht verharrt. Kein Wunder, dass wir uns dabei oft aufreiben, denn dieser mystische Punkt ist nichts weiter als eine Illusion.
Ich verwende stattdessen gern das Bild vom Wellenreiten. Es zeigt uns, dass Balance kein statischer Zustand ist, sondern eine ständige Anpassung an die Wellen, d.h. Herausforderungen des Lebens, erfordert. Diese Fähigkeit, im Hier und Jetzt zu sein und sich auf den Moment zu konzentrieren, ist entscheidend. Nur so können wir wahrnehmen, was wir gerade brauchen, und gute Entscheidungen für uns selbst treffen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Work-Life-Balance nicht etwas ist, das man einmal erreicht und dann für immer behält. Der Schlüssel liegt darin, nicht starr an einem idealen Zustand festzuhalten, sondern flexibel zu bleiben und sich an neue Situationen anzupassen.
Für meine Klientin war diese Perspektive ein echter Augenöffner. Die Erkenntnis, dass Balance ein sich ständig veränderndes Ziel ist, ermöglichte es ihr, neue Strategien zu entwickeln. Sie begann, regelmäßige Reflexionszeiten in ihren Alltag einzubauen – sowohl täglich als auch wöchentlich. Diese kurzen Momente der Selbstreflexion helfen ihr dabei, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen, ihre aktuelle Situation zu bewerten und die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.
So kannst du hinderliche Glaubenssätze identifizieren und verändern
Meine Klientin hatte mehrere Glaubenssätze identifiziert, die sie in ihrem Arbeitsleben bremsten. Das Bewusstwerden ihres Glaubenssatzes „Geld muss ehrlich und hart verdient werden“ war für sie ein echter Wendepunkt. Der erste Schritt, um hinderliche Glaubenssätze zu verändern, besteht darin, sie zu erkennen – sei es durch einen Coaching-Prozess oder durch gezielte Selbstreflexion. Im nächsten Schritt geht es darum, diese Überzeugungen zu hinterfragen und neue, förderliche Verhaltensweisen zu entwickeln. Möchtest du das selbst ausprobieren? Hier findest du eine ausführliche Anleitung.
Fazit: Den Weg zur Work-Life-Balance finden
Meine Klientin fand durch das Coaching die Kraft, die hinderlichen Glaubenssätze zu hinterfragen und den Samen für einen neuen Glaubenssatz zu setzen. Sie begann, bewusst die Priorisierung des Projekts vorzunehmen, das ihr mehr Leichtigkeit bringen würde. Im nächsten Schritt plante sie einen Erholungsurlaub und fragte nach finanzieller Unterstützung bei ihrer Familie, um erst einmal durchatmen und sich erholen zu können.
Sie hat gelernt, dass sie durch die bewusste Reflexion und Anpassung ihrer Glaubenssätze mehr Raum für Erholung und Lebensfreude schaffen kann. Der nächste Schritt für sie war, weiterhin an ihrer inneren Überzeugung zu arbeiten, dass Geld auch mit Freude und Leichtigkeit verdient werden kann – und dass Pausen und Erholung nicht nur erlaubt, sondern notwendig sind.
Welche Glaubenssätze hindern dich aktuell daran, das Leben zu führen, das du dir wünschst? Nimm dir heute die Zeit, sie zu hinterfragen und den ersten Schritt in Richtung eines balancierten, erfüllten Lebens zu gehen. Veränderung beginnt mit Bewusstsein – nur so hast die Macht, deine Überzeugungen und damit dein Leben aktiv zu gestalten und zu verändern.
Möchtest du deine Glaubenssätze hinterfragen und eine erfüllendere Work-Life-Balance schaffen?
Um eine wirkliche Veränderung zu erreichen, braucht es mehr als nur gute Vorsätze. Es braucht kontinuierliche Inspiration und konkrete Werkzeuge, die dich auf deinem Weg unterstützen. Abonniere meinen #worklessplaymore Newsletter, um monatlich exklusive Tools, Tipps und Inspirationen direkt in deinen Posteingang zu erhalten. So bekommst du noch mehr Unterstützung, die du brauchst, um alte Glaubenssätze loszulassen und mehr Freude und Leichtigkeit in dein (Arbeits-)Leben zu integrieren.
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