Hinderliche Glaubenssätze erkennen und verändern

Hinderliche Glaubenssätze erkennen und verändern

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In dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung lernst du, wie du hinderliche Glaubenssätze identifizieren und transformieren kannst. Diese Methode ergänzt den Blogartikel, der zeigt, wie solche Glaubenssätze deine Work-Life-Balance beeinträchtigen können. Lies den Artikel hier.

Schritt 1: Glaubenssätze bewusst machen

Der erste Schritt, um hinderliche Glaubenssätze zu verändern, ist, sie zu identifizieren. Dies kann, wie bei meiner Klientin, in einem Coaching-Prozess herausgearbeitet werden, aber auch durch Selbstreflexion. Hier sind einige Fragen, die dabei helfen können:

1. Deine Gedankenwelt

  • Arbeit ist… (Vervollständige diesen Satz. Welche Begriffe, Bilder oder Gefühle kommen dir dabei in den Sinn?)
  • Erfolg ist… (Wie definierst du Erfolg für dich persönlich? Gibt es ein Bild oder eine Metapher, die dir dabei hilft?)
  • Geld ist… (Wie beeinflusst deine Sicht auf Geld deine Arbeitsweise und deinen Lebensstil?)

2. Überzeugungen und Ursprünge

  • Welche Überzeugungen über Erfolg hast du? (Überlege, wie diese Überzeugungen in deinem Leben entstanden sind. Gab es prägende Momente oder Personen?)
  • Wie haben deine Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen über Arbeit und Geld gesprochen? (Wie haben diese Gespräche deine Sichtweise geprägt?)

3. Berufserfahrungen und Leitsätze

  1. Welche Erfahrungen in deinem Berufsleben haben deine Überzeugungen beeinflusst? (Denke an besondere Ereignisse oder Herausforderungen. Wie haben sie deine Einstellung verändert?)
  2. Welche Leitsätze bestimmen heute dein Verhalten und deine Entscheidungen bezüglich Arbeit und Freizeit? (Schreibe deine wichtigsten Leitsätze auf und reflektiere, wie sie dein Leben beeinflussen.)

4. Auswirkungen auf deine Balance

  • Wie wirken sich diese Leitsätze auf deine Work-Life-Balance und dein Wohlbefinden aus? (Analysiere, wie diese Überzeugungen deine Fähigkeit beeinflussen, eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden.)

Schritt 2: Hinderliche Glaubenssätze hinterfragen

Ein besonders effektiver Weg, hinderliche Glaubenssätze zu hinterfragen, ist das Gespräch mit anderen Menschen. Manchmal sind wir so sehr in unseren eigenen Denkmustern gefangen, dass wir die Auswirkungen nicht mehr richtig wahrnehmen. Hole dir daher Feedback von Freund:innen, Familienmitgliedern oder einem Coach. Gemeinsam könnt ihr herausfinden, ob der Glaubenssatz wirklich sinnvoll ist oder ob es hilfreiche Alternativen gibt.

Um die Glaubenssätze auf spielerische Weise zu hinterfragen, lasse ich meine Klient:innen ihre Denkmuster kreativ darstellen. Eine Methode, die ich besonders gerne nutze, ist die Arbeit mit LEGO®-Steinen. So kannst du es selbst ausprobieren:

  1. Bau deinen negativen Glaubenssatz: Nimm dir bis zu 10 LEGO®-Steine unterschiedlicher Farben, Formen und Größen und baue ein Modell, das deinen aktuellen negativen Glaubenssatz repräsentiert. Sieh dir das Modell an und überlege, welche Gedanken und Gefühle es darstellt.
  2. Verwandle den Glaubenssatz: Verwende dieselben Steine, um diesen negativen Glaubenssatz in einen positiven umzubauen. Diese Veränderung wird dir helfen, eine neue Perspektive zu gewinnen.

Falls du keine LEGO®-Steine zur Hand hast, kannst du auch eine andere kreative Methode ausprobieren:

  1. Zeichne deinen Glaubenssatz: Male ein Bild, das deinen negativen Glaubenssatz darstellt.
  2. Erstelle eine neue Zeichnung: Gestalte dann eine zweite Zeichnung, die deinen neuen positiven Glaubenssatz visualisiert.

Diese kreativen Übungen helfen dir dabei, deine Gedanken zu externalisieren und neue, unterstützende Überzeugungen zu entwickeln. Hab dabei Spaß und sei offen für die überraschenden Einsichten, die aus diesem spielerischen Ansatz entstehen können!

Schritt 3: Neue Verhaltensweisen identifizieren

Stell dir vor, Glaubenssätze sind Pflanzen. Manche sind so tief in der Erde verwurzelt, dass sie sich nicht ohne Weiteres aus der Erde ziehen lassen. Sie erfüllen im Ökosystem einen bestimmten Zweck – so wie auch negative Glaubenssätze einen bestimmten Zweck erfüllen und uns bislang sicher durchs Leben gesteuert haben. Andere Pflanzen haben nur kleine Wurzeln und lassen sich eher leicht aus der Erde ziehen. An ihrer Stelle entsteht Platz für neue, nützliche Pflanzen. Es geht nicht darum, alle negativen Glaubenssätze aus dir herauszureißen, sondern gegebenenfalls die Pflanzen zu kürzen und neue nützliche Pflanzen hinzuzufügen, die positive Veränderungen fördern.

Um neue, unterstützende Verhaltensweisen zu entwickeln, die deinen positiven Glaubenssatz stärken, kannst du verschiedene kreative Methoden ausprobieren:

  1. Visualisiere deine neuen Verhaltensweisen: Wenn du im vorherigen Schritt deine Glaubenssätze gemalt hast, kannst du jetzt die Verhaltensweisen zeichnen, die dich dazu bringen deinen positiven Glaubenssatz zu leben. Alternativ kannst du auch Bilder auswählen, die für neue Verhaltensweisen stehen.
  2. Baue deine Verhaltensweisen mit LEGO®-Steinen: Nutze LEGO®-Steine, um Modelle zu erstellen, die die neuen Verhaltensweisen repräsentieren, die du etablieren möchtest. Jede Farbe oder Form kann für einen bestimmten Aspekt deiner neuen Verhaltensweise stehen. Diese Modelle können als physische Erinnerung an deine neuen Ziele dienen und dir dabei helfen, sie Schritt für Schritt umzusetzen.
  3. Erstelle eine Verhaltensweise-Checkliste: Mach eine Liste der konkreten Schritte oder Verhaltensweisen, die du einführen möchtest. Setze dir kleine, erreichbare Ziele, um diese Verhaltensweisen in deinen Alltag zu integrieren. Überprüfe regelmäßig deinen Fortschritt und passe die Liste bei Bedarf an.
  4. Podcast-Empfehlung für eine angeleitete Selbstreflexion: Ich empfehle gerne die Folge mit der sogenannten Wunderfrage des 6-Minuten-Podcasts®, die dir hilft, konkrete Schritte zu entwickeln, um in deinem Alltag positive Veränderungen zu etablieren.

Schritt 4: Den Glaubenssatz-Muskel trainieren

Nachdem du neue Verhaltensweisen entwickelt hast, ist es Zeit, diese „Samen“ wachsen zu lassen. Dieser Schritt fokussiert sich auf die Umsetzung und das kontinuierliche Training deiner neuen Routinen:

  1. Nutze das Konzept der „Mini-Schritte“: Beginne mit kleinen, erreichbaren Änderungen, die leicht in deinen Alltag integriert werden können. Diese Mini-Schritte bauen sich über die Zeit auf und helfen dir, die neuen Verhaltensweisen nachhaltig zu etablieren.
  2. Reflektiere regelmäßig: Plane regelmäßige Reflexionszeiten ein, um über deine Fortschritte nachzudenken. Das Führen eines Journals oder Reflexionsgespräche mit einem Coach oder Mentor unterstützen dich dabei, kontinuierlich Anpassungen vorzunehmen und deine neuen Verhaltensweisen weiter zu stärken.

Durch diese Maßnahmen stärkst du deinen „Glaubenssatz-Muskel“ und sorgst dafür, dass die neuen positiven Verhaltensweisen fest in deinem Leben verankert werden. Geduld und konsequente Übung sind der Schlüssel, um langfristige Veränderungen zu erreichen.

Entdecke mehr zu diesem Thema

Wenn du tiefer in die Thematik eintauchen und erfahren möchtest, wie Glaubenssätze deine Work-Life-Balance beeinflussen können, schau dir auch unseren ausführlichen Artikel dazu an. Dort erfährst du nicht nur mehr über die Hintergründe von Glaubenssätzen, sondern an realen Beispielen, wie hinderliche Glaubenssätze das Leben beeinflussen und wie sie verändert werden können.

Hier geht’s zum Artikel: „Gefangen im Glaubenssatz: Warum „Nur wer hart arbeitet, ist erfolgreich“ deine Work-Life-Balance beeinflusst“

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Lina Leppke
Geschrieben von:

Lina Leppke

Als zertifizierte Systemische Coachin und Change Managerin verfügt Lina Leppke über eine umfangreiche berufliche Expertise im internationalen Personal- und Change Management. Ihr Fokus liegt auf New Work, Agiler Führung und der Gestaltung erfolgreicher Veränderungsprozesse. Ihr Motto: spielerisch einen Umgang mit Veränderung finden. Lina Leppke kann für individuelle Einzelcoachings und maßgeschneiderte Workshops gebucht werden, die die Entwicklung von Talenten, Teambuilding und interkulturelle Kommunikation fördern.

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