Kreativität: Eine unterschätzte Superressource für beruflichen Erfolg und persönliches Wachstum

Kreativität: Eine unterschätzte Superressource für beruflichen Erfolg und persönliches Wachstum

Entdecke die unterschätzte Superressource der Kreativität in unserem neuesten Blogartikel von Ulrike Lettermann! Erfahre, warum Kreativität oft unterschätzt wird und wie sie in jedem Bereich deines Lebens von entscheidender Bedeutung ist. Finde heraus, wie Kreativität nicht nur deine Problemlösungsfähigkeiten, sondern auch deine persönliche Entwicklung und beruflichen Erfolg beeinflussen kann. Tauche ein in die Welt der Kreativität und erfahre, wie du diese einzigartige Ressource aktiv nutzen kannst, um deine Ziele zu erreichen und dein volles Potenzial zu entfalten.

Die unterschätzte Kompetenz: Kreativität als Schlüssel zum beruflichen Erfolg

„Was sind Ihre persönlichen Stärken?“ ist eine der meistgestellten Fragen in Bewerbungsprozessen. Ein innerer Check-Up generiert eine Liste wohlklingender Kompetenzen, mit denen man sich in der beruflichen Vergangenheit bewiesen hatte: Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Belastbarkeit, Flexibilität, Ausdauer und natürlich: Motivation! All diese Kompetenzen gehören quasi zum Softskill-Standardrepertoire von Bewerbenden.

Aber was ist mit Kreativität?

Kaum eine Kompetenz wird meiner Meinung nach so sehr unterschätzt wie Kreativität. Die Idee könnte nahe liegen, dass sie nur kreativen Berufsgruppen vorbehalten ist.

Aber wird sie tatsächlich nur von diesen benötigt?

Der Konsumfalle entkommen: Wie Kreativität uns aktivieren kann

In der Unterhaltungsindustrie und in der Kreativwirtschaft läuft nichts ohne sie. Kunst, Kultur und Medien ohne Kreativität? Undenkbar! Oder zumindest: unfassbar langweilig!

Der öffentliche Raum ist voll davon: jede Plakatwand, jeder kuratierte Social Media-Beitrag, jedes Schaufenster, Streetart oder eine Live-Performance offenbart Ergebnisse von (co-)kreativen Schaffensprozessen. Je urbaner unser Lebensraum, umso mehr prasselt Kreativität auf uns ein. Ich empfinde sie als Fluch und Segen.

Warum Segen? Weil wir durch sie viele Impulse bekommen. Wir genießen musikalische Klänge, schmunzeln über provokante Werbe-Slogans, lassen uns von bewegten Bildern auf der Kinoleinwand durch alle emotionalen Zustände führen, bestaunen Bühnenstücke oder interpretieren Kunst in Ausstellungsräumen. Aus dieser Position konsumieren wir die Kreativität anderer und werden von ihr inspiriert.

Jedoch birgt die Konsumhaltung auch eine Gefahr:

Im Empfänger-Modus lässt es sich sehr kuschelig einrichten. Die „Berieselung“ ist dank Internet und neuer Medien dauerhaft gesichert. Ein Verharren in diesem Zustand lässt uns passiv und träge werden. Jeglicher Impuls kreativ und „schaffend“ zu sein wird unterdrückt.  Je seltener wir selbst schöpferisch tätig sind, umso weniger nehmen wir Kreativität als eigene Kompetenz und somit auch als innere Ressource wahr.

Aber stimmt das wirklich? Kann man sich Kreativität als Kompetenz erst dann selbstbewusst ans Revers heften, wenn man etwas erschaffen, also kreiert hat?

Ich sage klar: NEIN!

Kreativität in unserer modernen Welt: Warum sie uns alle betrifft

Wir leben in einer Welt, die seit Anbeginn der Digitalisierung viel Innovation hervorbringt. Und zwar in einem schwindelerregenden Tempo. Unser Zeitgeist ist schnelllebig und dynamisch. Je nachdem wie unsere persönliche Haltung hierzu ist, empfinden wir diese Tatsache als anregend, progressiv und zukunftsgerichtet oder aber als stressig, fluktuativ und überfordernd.

Nach dem Ende des Kaltes Krieges hat das US-amerikanische Militär die globale Weltsituation mit dem Akronym VUCA umschrieben: Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity. Zu Deutsch: Unstetigkeit, Unsicherheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit.

Was ursprünglich als Beschreibung der geo-politischen Weltlage galt, findet sich in allen Lebensbereichen unserer globalisierten Welt wieder.

Die Pandemie und das politische Weltgeschehen der vergangenen Jahre haben die Dynamik weiter verstärkt. Der kalifornische Zukunftsforscher Jamais Cascio hat nach Aufkommen der Pandemie im Jahr 2020 in seinem Artikel „Facing the Age of Chaos“ den BANI-Begriff geprägt. Ebenfalls als Akronym umschreibt BANI die globale Situation auf emotionaler Ebene: Brittle, Anxious, Non-linear, Incomprehensible. Also: brüchig, ängstlich, nicht-linear und unverständlich.

Somit wird klar, dass das Individuum durch die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge mit Gefühlen wie Stress, Unsicherheit und auch Überforderung konfrontiert ist. 

Sicherheit als Basis: Wie ein geschütztes Umfeld die Kreativität fördert

Als Grundlage für Kreativität bleibt sie unabdingbar: Sicherheit.

Nur wenn wir uns in unsere Umgebung sicher fühlen und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen als stabil wahrnehmen, ist die Basis für Kreativität geschaffen. Was einfach und logisch klingt, bedeutet in der Praxis viel Fingerspitzengefühl und Bewusstheit.

Stress wiederum ist ein absoluter Kreativitäts-Killer. Bei massivem Stress steckt unser vegetatives Nervensystem im Überlebens-Modus fest. Im Sympathikus wird eins von drei Hauptmustern zur Stressbewältigung aktiviert: Kampf, Flucht oder Starre.

Es lässt sich somit leicht nachvollziehen, dass Kreativität in diesem Zustand nicht gedeihen kann.

Im Arbeitskontext ist es also wenig verwunderlich, dass bei bissigem Flurfunk, Mobbing, cholerischen Vorgesetzten, entgrenzten Arbeitszeiten, Dauerstress und Unterbezahlung jegliches kreative Potential verpufft.

Auf die Dauer sind dies nicht nur Garanten für eine massive emotionale Überlastung, die bis ins Burnout und zur Depression führen kann, sondern auch für Verhinderung von Kreativität und somit Innovation. Und zwar branchenunabhängig.

Aktuelle Studien über mentale Gesundheit können diese These stützen. Laut DAK-Psychreport 2024 hat sich die Anzahl der Arbeitsfehltage aufgrund psychischer Erkrankungen im Zehn-Jahres-Vergleich mehr als verdoppelt.

Über die moralische und ethische Verantwortung Mitarbeitenden gegenüber hinaus, verspielen sich Unternehmen massiv Chancen, wenn sie nicht für ein gutes Betriebsklima im Sinne der praktischen und emotionalen Sicherheit für ihre Mitarbeitenden sorgen. Wieso?

Albert Einstein sagte „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Dies ist als Plädoyer für kreatives Denken zu verstehen.

Produkte und Dienstleistungen werden angeboten, weil sie irgendeine Art von Problem lösen. Das Produkt oder die Dienstleistung selbst ist als also nicht kreativ, sondern der damit verbundene Lösungsansatz für ein Problem.

Problemlösungskompetenz und Kreativität sind also unmittelbar miteinander verbunden.

Coaching als Schlüssel zur Entfaltung der Kreativität

Ich begleite häufig Coachingprozesse, in denen der Wunsch nach Klarheit und Orientierung geäußert wird. Meine Coachees fischen im Trüben, empfinden sich selbst in festgefahrenen oder aus ihrer Sicht in alternativlosen Szenarien. Beispiele hierfür sind berufliche Neuorientierung, beruflicher Wiedereinstieg nach der Elternzeit oder ein wie auch immer gearteter Wunsch des Neustarts.

Durch gezielte Fragestellungen und Interventionen eröffnet sich ein co-kreativer Raum. Grundlagen-Techniken wie offene oder zirkuläre Fragestellungen wirken Kreativitäts-fördernd. Die Antworten auf die Fragen erweitern die Perspektive des Coachees und aktivieren somit dessen Lösungsfindungskompetenz. Meine Klient:innen erschaffen sich dadurch im Prozess ein klareres Bild ihrer Ausgangssituation und ein Verständnis von Zusammenhängen und Wechselwirkungen. Auf dieser Grundlage können dann Ideen zur Lösung entwickelt werden.

Zur Aktivierung von Kreativität im Coachingprozess ist es unabdingbar, dass meine Klient:innen einen sicheren Raum vorfinden. Wenn sie sich in meiner Anwesenheit sicher fühlen, ich ihnen meine 100%ige Aufmerksamkeit widme und sie vorab klar im Sinne von Erwartungshaltungen und Verantwortlichkeiten orientiere, ist eine gute Grundlage für einen co-kreativen Prozess geschaffen.

Um weiteres „Out of the Box“-Denken zu ermöglichen und Sachverhalte neu zu verknüpfen, braucht es neben dem Aspekt der Sicherheit auch eine Form von Resonanz. Das geschieht, indem ich auf die Kommunikationsebenen meiner Klient:innen (verbal, non- oder paraverbal) reagiere und diese entsprechend spiegle. Dies fördert ihre Selbstwahrnehmungs- und Selbstreflektionsfähigkeit.

In emotional aufgeladenen als auch in vermeintlich festgefahrenen Situationen ist es meine Aufgabe, regulierend einzuwirken. Hier geht es jedoch nicht um die Anwendung von manipulativen Techniken.

Sowohl das „Raum-Halten“ in emotionalen Momenten als auch mein eigener, innerer Aktivierungszustand wirkt co-regulierend auf mein Gegenüber. Diesem Mechanismus bin ich mir bewusst und es ist meine Pflicht, verantwortungsvoll hiermit umzugehen.

Diese Art der Regulation wird nicht bewusst von meinem Gegenüber wahrgenommen. Jedoch wird auf Nachfrage gegebenenfalls ein entstandenes Gefühl zurückgemeldet. Es bewegt sich im Spektrum zwischen Ruhe (Entspannung) und Aktivität (Aktivierung).

Beide Gefühlszustände sind wichtig für das Entstehen von Kreativität:

In Momenten der Ruhe und der Entspannung entstehen neue Gedanken und Ideen für Lösungen. Aktivität ist wiederum wichtig, um Gedanken in eine Handlung zu überführen.

Wie es also auch in Unternehmen sein sollte, ist es mein Job als Coach, auf Rahmenbedingungen für einen sicher empfundenen Raum zu achten. Denn nur auf dieser Grundlage können kreative Lösungen für Herausforderungen entwickelt werden.

Coaching sollte immer darüber hinaus immer als ein selbstbestimmter und selbstermächtigender Prozess empfunden werden.

Kreativität selbstwirksam fördern

Ich arbeite gerne mit praktischen, ganzheitlich ausgerichteten und einfach handhabbaren Tools (z.B. die 4-7-8-Atmung nach Dr. Weil), so dass meine Coachees befähigt sind, sich über das Coaching hinaus selbst regulieren zu können. Auch hier geht es wieder um die Regulation im Spektrum zwischen Aktivität und Stabilität (Entspannung). Die Übernahme von Eigenverantwortung ist hierfür eine Grundvoraussetzung.

Das Umfeld spielt eine große Rolle und kann aktivierend oder entspannend wirken.

Entspannung kann durch Rückzug, Reizreduktion und eine stressfreie Umgebung gefördert werden. Wenn sich das Gedankenkarussel dreht, kann ein Ortswechsel sinnvoll sein oder die aktive Verbindung mit dem eigenen Körper.

Das kann durch einen einfachen Waldspaziergang mit bewusster Wahrnehmung der Umgebung, durch monotone Tätigkeiten wie Hand- oder Gartenarbeit oder auch durch Meditation mit Fokussierung auf den eigenen Atem geschehen.

Für Aktivierung können neue Impulse die eigene Inspiration fördern. Dies können Reisen, Besuche in Kultureinrichtungen, soziale Interaktion oder körperliche Aktivität sein.

Ich sage bewusst „kann“, denn in beiden Fällen kommt es weniger auf die Art der Handlung, sondern vielmehr auf die Intention an, mit der in Handlung gegangen wird.

Ich kann ganz wunderbar gestresst durch den Wald laufen, hektisch durch den Garten wuseln oder aber auch ganz und gar in Verbindung mit mir selbst Neuland entdecken.

Es darf die Aufgabe sein, sich individuell damit auseinander zu setzen, welche Handlungen als aktivierend oder entspannend wahrgenommen werden.

Fazit: Kreativität ist eine Ressource, die wir alle in uns tragen

Kreativität umgibt uns in Form von Kultur in unserer Umwelt und wir tragen sie alle als Ressource für unseren persönlichen und beruflichen Erfolg in uns. Sie ist keine exklusive Kompetenz kreativer Berufsgruppen, da wir sie zum Lösen von Problemen benötigen.

Um sie aktiv entweder zur Lösungsfindung oder für kreative Schaffensprozesse nutzbar zu machen, braucht es geeignete Rahmenbedingungen, Regulationskompetenzen und vor allem Bewusstheit.

Möchtest du deine kreative Potenz entfesseln und berufliche oder persönliche Blockaden überwinden? Kontaktiere Ulrike Lettermann und entdecke, wie sie dir helfen kann, deine Ziele zu erreichen und deine kreative Seite voll auszuleben.

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Geschrieben von:

Ulrike Lettermann

Ulrike Lettermann ist eine vielseitige Persönlichkeit mit Erfahrung in der Filmproduktion und im internationalen Künstlermanagement. Als diplomierte Film- und Fernsehwirtin sowie zertifizierte systemische Coach und Mediatorin unterstützt sie vor allem Medien- und Kulturschaffende dabei, kreative Blockaden zu überwinden und persönliche Perspektiven zu entwickeln. Neben ihrer Arbeit im Bildungsbereich, wo sie zu Themen wie Kommunikation und wertebasierter Führung schult, hat sie auch als Autorin zum Sammelband "Punk As F*ck" beigetragen, in dem sie ihre Perspektive zur Subkultur-Sozialisation teilt. Ulrike ist Mutter von drei Kindern, liebt neue Herausforderungen und Abenteuer und lebt in Berlin.

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