Werte-Entwicklungsquadrat

Werte-Entwicklungsquadrat

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Das Werte- und Entwicklungsquadrat (auch Wertequadrat genannt) wurde von dem Psychologen Friedemann Schulz von Thun entwickelt. Es dient der Reflexion von Werten, die oft als Gegensätze empfunden werden, in einem ausbalancierten Verhältnis. Jede Tugend oder jeder Wert steht dabei in einer Dialektik zu einem „Gegenwert“, der nicht nur im Gegensatz steht, sondern die Tugend erst vollständig macht. An den Extremen gibt es jedoch Übertreibungen, die beide Seiten ins Ungesunde ziehen können.

Anwendung des Werte- und Entwicklungsquadrats

In Bezug auf den Blogartikel „Ich bin gut so wie ich bin“ betrachten wir beispielhaft den Wert Bescheidenheit im Wertequadrat:

  1. Grundwert (positive Seite):
    • Bescheidenheit wird als positive Tugend gesehen. Eine Person, die bescheiden ist, tritt nicht zu sehr in den Vordergrund, zeigt sich zurückhaltend, demütig und stellt ihre eigenen Bedürfnisse und Erfolge nicht ständig zur Schau.
  2. Gegenwert (positive Seite):
    • Der Gegenwert von Bescheidenheit ist Selbstbewusstsein oder Selbstbehauptung. Während Bescheidenheit eine Zurücknahme des Egos bedeutet, ist Selbstbewusstsein die Fähigkeit, seine Stärken und Fähigkeiten anzuerkennen und für seine Bedürfnisse und Rechte einzustehen.
  3. Übertreibung der Bescheidenheit (negative Seite):
    • Wenn Bescheidenheit übertrieben wird, kann sie zu Unterwürfigkeit oder Selbstverleugnung führen. Hier neigt eine Person dazu, sich ständig zurückzunehmen, ihre eigenen Bedürfnisse völlig zu ignorieren und sich nicht zu trauen, für sich selbst einzustehen.
  4. Übertreibung des Gegenwerts (negative Seite):
    • Wenn Selbstbewusstsein übertrieben wird, kann es zu Arroganz oder Egoismus führen. Diese Person stellt sich und ihre eigenen Interessen so sehr in den Vordergrund, dass sie andere Menschen herabsetzt oder ignoriert.

Balance:

Das Wertequadrat zeigt, dass beide Werte – Bescheidenheit und Selbstbewusstsein – im gesunden Gleichgewicht stehen sollten. Bescheidenheit ist wertvoll, wenn sie nicht in Selbstverleugnung ausartet, und Selbstbewusstsein ist positiv, solange es nicht in Arroganz umschlägt. Ziel ist es, beide Tugenden in einer ausgewogenen Form zu leben.

Solche und ähnliche Methoden wenden wir in Systemischen Begleitprozessen an. Solltest du auf der Suche nach individueller Unterstützung sein, kontaktiere gern eine unserer Systemischen Berater:innen, Therapeut:innen oder Coaches oder schreibe unserem Team eine Nachricht.

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